Ein Rettungsanker in der Pandemie
Die Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer (MBE) hat sich während der Corona-Pandemie besonders bewährt. Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass die MBE systemrelevant und nicht nur sozialpolitisch wichtig ist. Das gilt grundsätzlich bundesweit, speziell aber auch für den Landkreis Lörrach. Darauf verweisen zum bundesweiten Aktionstag MBE am 30.06.2021 Caritas, Diakonie und Badisches Rotes Kreuz in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Trotz schwierigster Umstände wurden von den Beratungsstellen der drei Wohlfahrtsverbände 705 Personen beraten. Teilweise nutzen diese die Angebote der MBE gemeinsam mit Kindern oder Ehepartnern, so dass insgesamt 1.007 Menschen mit ihren Anliegen unterstützt werden konnten. Angesichts der Hygienevorschriften ist dies ein Riesenerfolg, der nur mit viel Knowhow und Engagement der Beraterinnen und Berater möglich war.
„Trotz der Pandemie hat die MBE immer versucht, ihre Pforten für Ratsuchende offen zu halten“, erklärt Angelika Mölbert, Referentin für Migration und Integration beim DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz e.V. Dabei konnten digitale Beratungsangebote erfolgreich ausgebaut werden und wurden auch stark genutzt. Immer wieder fanden die Beratungsgespräche aber auch von Angesicht zu Angesicht statt, mit heißem Tee am offenen Fenster, warm eingepackt im Freien oder in entsprechend umgestalteten Büros mit Trennscheibe. Die Beraterinnen und Berater zeigten ein ausgesprochen hohes Maß an Kreativität, um ihren durch die Pandemie besonders stark verunsicherten Klienten und Klientinnen weiterhin zur Seite stehen zu können.
„Für viele Zugewanderte war die MBE mit den ihnen vertrauten Beraterinnen und Beratern in der Coronazeit der letzte Rettungsanker“, bestätigt Christina Hopfner, Fachbereichsleitung Migration beim Diakonischen Werk im Landkreis Lörrach. Besonders dann, wenn Jobs verloren gegangen waren und Anträge auf Arbeitslosengeld oder andere Sozialleistungen gestellt werden mussten oder es der Unterstützung beim Homeschooling von Kindern bedurfte. Die MBE im Landkreis Lörrach hat gerade im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie auch in Zeiten großer Umbrüche ein verlässlicher Ansprechpartner für die örtliche Einwanderungsgesellschaft ist und den Zusammenhalt des Gemeinwesens sichert und fördert. Darüber hinaus hat sie mit mehrsprachigen Informationen und Aufklärung maßgeblich zum Infektionsschutz beigetragen.
2020 hat sich auch gezeigt, wie wichtig gute Netzwerkarbeit ist. „Die MBE ist in den Kommunen im Kreis sehr gut vernetzt und das hat sich in der Krise überaus bewährt“, betont Reinhard Zahn, Fachbereichsleitung Migration und Integration der Caritas im Landkreis Lörrach. So ließen sich viele Fragen durch Anrufe bei Stadt- und Landkreis, den Arbeitsagenturen, Ausländerbehörden, Schulen, Sprachkursträgern oder Kammern schnell klären und Probleme lösen. Zum Wohl nicht nur der Ratsuchenden. Die MBE fördert den sozialen Frieden nachhaltig.
Bundesweit wie in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg sind die Beratungszahlen der MBE-Stellen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – auch im Landkreis Lörrach. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) fordert aufgrund der hohen Auslastung der Beratungsstellen bundesweit zusätzliche Investitionen in Höhe von 10 Millionen Euro, um Neuankommenden in Deutschland auch künftig zu einem guten Start zu verhelfen. Caritas, Diakonie und DRK schließen sich in Lörrach dieser Forderung an.-Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig der Erhalt und der Ausbau dieser Beratung für zuwanderte Menschen und für die Gemeinden sind.
Gemeinsame Pressemitteilung des Caritas Verbands für den Landkreis Lörrach, dem Diakonischen Werk im Landkreis Lörrach und dem DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz.