Bevölkerungsschutz muss auf Extremlagen vorbereitet werden

DRK-Bevölkerungsschutzkräfte im Einsatz (Foto: Philipp Köhler)

Die Unwetterkatastrophe im Ahrtal und Nordrhein-Westfalen hat deutlich gezeigt, wie verletzlich wir als Gesellschaft sind, wenn Unwetter über uns hereinbrechen, die wir in dieser Stärke und mit diesem zerstörerischen Potential so bisher in Deutschland nicht kannten. „Der Bevölkerungsschutz muss für die Zukunft auf solche Extremlagen vorbereitet werden“, fordert deshalb Peter Rombach, Landeskatastrophenschutzbeauftragter des DRK-Landesverbands Badisches Rotes Kreuz. „Solche Ereignisse müssen für Ausrüstung und Ausbildung mehr berücksichtigt werden.“

Dass die Helferinnen und Helfer des Badischen Roten Kreuzes in den Hochwassergebieten wertvolle Unterstützung leisten konnten, haben sie eindrücklich unter Beweis gestellt. Mehr als 270 Frauen und Männer aus dem Badischen Verbandsgebiet waren vom 16. Juli bis heute im Ahrtal im Einsatz und haben sowohl Sofort- wie auch Wiederaufbauhilfe geleistet. Die größten Kontingente stellten die Kriseninterventionshelferinnen und -helfer, die in den ersten Wochen nach der Katastrophe psycho-soziale Notfallversorgung leisteten, sowie die Einsatzkräfte in der Verpflegungsstelle 10.000. Die Feldköchinnen, Küchenhelfer und Spülkräfte aus dem Badischen Landesverband hatten einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass das Rote Kreuz mehr 930.000 warme Mahlzeiten und Lunchpakete ausgeben konnte. Derzeit noch im Einsatz sind Fahrer und Fahrerinnen, IT-Kräfte und Fachkräfte zum Betrieb der im Ahrtal errichteten temporären Kläranlage. „Dass sich so viele Helferinnen und Helfer freiwillig für den sehr belastenden Einsatz im Ahrtal gemeldet haben, ist nicht selbstverständlich. Das Badische Rote Kreuz hat in der Krise seine hohe Leistungsfähigkeit und- bereitschaft eindrücklich unter Beweis gestellt“, erklärt Jochen Glaeser, Präsident des Badischen Roten Kreuzes.

Dafür, dass solche Einsätze auch in Zukunft erfolgreich verlaufen, muss die Politik den Bevölkerungsschutz viel mehr in den Blick nehmen als in der Vergangenheit. „Wir benötigen eine umfassende Lagerhaltung, um sowohl die kritische Infrastruktur in solchen Extremsituationen aufrecht zu erhalten wie auch für Material, um Einsätze der Bevölkerungsschutzkräfte über lange Zeiträume sicherzustellen“, fordert Landeskatastrophenschutzbeauftragter Peter Rombach. „Zudem müssen unsere Einsatzeinheiten künftig einheitlich mit Material zur Unterbringung und Betreuung von Menschen ausgestattet werden.“ Gemeinsam mit dem Innenministerium werden die Hilfsorganisationen nun den Einsatz im Ahrtal analysieren und die notwendigen Schlüsse ziehen.